Lützerath: Wie sich radikale Klima-Aktivisten jetzt in Tunnelsystemen verschanzen

Deutschland Dezente Aktion in Lützerath

Wie extreme Klimaprotestierende sich jetzt in Tunnelsystemen verstecken

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Wie die Polizei Klimaaktivisten aus dem Tunnelsystem holen will

Die Polizei hat mit der Reinigung des letzten Gebäudes in Lützerath begonnen. Die beiden Aktivisten sitzen jedoch immer noch in einem unterirdischen Tunnel. Polizeisprecherin Cornelia Weber erklärte, wie sehr dies die Lage für die Polizei erschwere.

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Die Aufräumarbeiten in Lützerath laufen: Die Polizei hat rund 300 Klimaprotestierende aus Baumhäusern und Wohnhäusern geräumt. Doch nun steht sie vor der schwierigen Aufgabe, einige von ihnen aus dem unterirdischen Tunnel zu holen. Ein wichtiges Ziel der Polizei ist bedroht.

ichHausbesetzer mit Kapuze in grauem Gefängnistransportfahrzeug. Sie saßen auf Bänken und sangen einen Reim: “Neun und zehn, der Widerstand wird weitergehen.” Ein Mann in weißer Schutzkleidung streckte sich aus dem Schiebefenster des Lastwagens und klopfte von außen mit einer Trinkflasche gegen die Metallwand des Lastwagens.

Polizisten mit Helmen stehen vor Lastwagen. Jedes Mal, wenn die Beamten einen anderen Aktivisten die Leiter zum Lastwagen hinaufführten, riefen die Hausbesetzer durch ihre Schals und Masken: „Du bist nicht allein!“

Immer mehr Sitzplätze füllten sich am Donnerstagabend in Lützerath, einer Siedlung mit wenigen Gebäuden am Rande des Braunkohletagebaus Garzweiler zwischen Köln und Aachen. Draußen im Flutlicht standen Hausbesetzer mit Polizisten in einer Reihe vor einem Zelt mit der Aufschrift „Register“, wo sie Fotos machten und versuchten, Personen zu identifizieren.

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Bisher verläuft der Polizeieinsatz gegen die Besetzung von Lützerath planmäßig

Dies ist manchmal schwierig, weil einige Leute ihre Fingerkuppen verklebt haben, sodass keine Fingerabdrücke genommen werden können. Nachdem sie das Zelt betreten hatten, mussten sie in einen der beiden Gefangenenwagen einsteigen, die sie zur weiteren Vernehmung nach Aachen bringen sollten. Sie gelten als Kriminelle und werden strafrechtlich verfolgt. Einige werden wahrscheinlich die Nacht im Gefängnis verbringen. Die Polizei will die Rückkehr der Menschen nach Lützerath verhindern.

Die Polizeidirektion Aachen räumt seit Mittwochmorgen auf und wird dabei von Tausenden Beamten aus ganz Deutschland unterstützt. Sheriff Dirk Weinspach, ebenfalls Mitglied der Grünen, hatte sich auf einen einwöchigen Einsatz vorbereitet, doch dazu kam es offenbar nicht. „Wir sind schneller vorangekommen, weil wir auf weniger Widerstand gestoßen sind, als wir dachten“, sagte ein Polizeisprecher am Freitag.

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Aachens Landeshauptmann Dirk Weinspach, im Hintergrund diensthabende Polizisten in Lützerath

Sheriff Weinspach

Die größte Barriere wurde vor langer Zeit beseitigt und viele Bäume wurden gefällt. Bagger, Traktoren und Reinigungsfahrzeuge graben sich durch schlammigen Boden. Das Gelände ist durch einen anderthalb Kilometer langen Maschendrahtzaun geschützt. Der Energiekonzern RWE hat die Barrikade am Mittwoch innerhalb weniger Stunden errichtet. Unterhalb von Lützerath will das Unternehmen Braunkohle zur Stromerzeugung gewinnen und eine weitere Störung des Aufbereitungsprozesses verhindern.

300 Aktivisten wurden aus Baumhäusern und Eigentumswohnungen entfernt

Bis Donnerstagabend werden etwa 300 Menschen aus Baumhäusern und einigen Wohngebäuden entfernt. Sie schlagen nicht zurück. Am Freitagnachmittag waren nur wenige Menschen auf dem Dach. Einige Hütten in den Baumwipfeln und auf Stelen waren bewohnt. Vier Personen klammerten sich an hoch aufragende Baumstämme, die mit Seilen befestigt waren. Die Hausbesetzer wollten die Vertreibung so lange wie möglich hinauszögern und riefen immer wieder “Lützi bleib”. Rettungspolizei versucht, sie mit Hubwagen und Hebebühne zu retten.

So funktioniert Räumung in Lützerath

Die Polizei hat begonnen, Lützerath aufzulösen. Dafür wurden mehr als 1.000 Beamte eingesetzt. Viele Aktivisten organisieren sich in selbstgebauten Baumhäusern.

Alles am Boden wird bald unter Kontrolle sein. Doch Underground hat ein unerwartetes Problem: Mindestens zwei Hausbesetzer sind in einen selbst gegrabenen Tunnel geflüchtet, wie ein auf YouTube hochgeladenes Video zeigt. Anscheinend wollten sie sich bis zu einer Tiefe von etwa 4 Metern anketten und in den Beton tauchen, als die Retter unter Tage näher kamen.

„Ich finde es einfach schrecklich, dass sich diese Leute in Gefahr begeben“, sagte Sheriff Weinspach am Freitag. Die Konstruktion garantiert keine Sicherheit, garantiert keine langfristige Sauerstoffversorgung. Weinspach ist am Freitag ein Stück in den Tunnelschacht geklettert. Der Technische Hilfsdienst des Bundes wurde gerufen und Sauerstoff in den Flur gepumpt. Die Behörden konnten die Personen im Tunnel kontaktieren.

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Umweltaktivistin Luisa Neubauer wird bei einem Protest von der Polizei abgeführt.  Am zweiten Tag der Evakuierung versuchten Demonstranten, über Felder das besetzte Braunkohlerevier Lützerath zu erreichen, und wurden von der Polizei gestoppt.  Der Energiekonzern RWE will die unter Lützerath liegende Kohle ausgraben – dafür wird das Dorf im Erkelenzer Stadtgebiet am Braunkohletagebau Garzweiler II abgerissen.  (Anmerkung der Redaktion: Das Licht im Gesicht von Luisa Neubauer kam von den Scheinwerfern eines Polizeiautos) +++ dpa-Bildfunk +++

Die Polizei will Verletzungen um jeden Preis vermeiden. Sheriff Weinspach vertritt ein Deeskalationskonzept. Wer am ersten Tag der Räumung freiwillig aufgibt, wird nicht angeklagt und kann ungehindert gehen. Viele Menschen sind dieser Ankündigung gefolgt. Weinspach persönlich zeigt Verständnis für die Sorge um die Erderwärmung, die Bedrohung durch den verstärkten Einsatz von Braunkohle. Weinspach hatte Anfang des Jahres in einem offenen Brief erklärt, er rechne mit einer Rettung Lützeraths, die Abschiebung sei aber “leider unvermeidlich”. Ob Lützerath ausgebaggert wird, ist rechtlich geklärt und politisch entschieden.

Evakuierung von Lützerath

Die Klimaaktivistinnen Luisa Neubauer (2.v.l.) und Greta Thunberg (3.v.r.) in der besetzten Braunkohlestadt Lützerath

Quelle: dpa/Federico Gambarini

Klimaaktivisten erkennen diese Entscheidungen nicht an. Sie halten es für ein „Verbrechen“. Mehrere tausend Demonstranten werden am Samstag in der Nachbarstadt Keyenberg erwartet, wo ein Ausweichcamp eingerichtet wurde. Auch die schwedischen Klimaaktivistinnen Greta Thunberg und Luisa Neubauer, Vorsitzende von Friday for Future in Deutschland, trafen am Freitag in Lützerath ein.

Am Donnerstag schloss sich Neubauer einer Sitzkundgebung vor Lützerath an und wurde mitgerissen. Die Demonstranten wollen am Samstag Richtung Lützerath ziehen und in der Nähe eine Kundgebung abhalten. Der Ort selbst ist noch immer tabu: Auch ihnen ist das Betreten untersagt.

Greta Thunberg in Lützerath – „Was hier passiert, ist beängstigend“

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat am Freitag Lützerath besucht. Der 20-Jährige besuchte auch den Krater des Braunkohletagebaus.

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